Modul - Politische Bildung
Herausforderungen, Chancen und Voraussetzungen
Politische Bildung befähigt uns, gut informierte, aktive Bürger:innen zu sein, und gibt uns die Möglichkeit, die Welt um uns herum zu verändern. Sie sollte für jeden zugänglich sein, damit wir gemeinsam eine Gesellschaft aufbauen können, in der alle wachsen und sich entfalten können. Aber manchmal kann der Zugang zu politischer Bildung aus verschiedenen Gründen schwierig sein.In diesem Teil des Moduls stellen wir Ihnen ausgewählte Voraussetzungen vor, die den Zugang zu politischer Bildung und den individuellen Lernerfolg beeinflussen können. Dabei ist zu beachten, dass diese auch in anderen Bildungsbereichen und nicht nur für den Zugang zu politischer Bildung relevant sein können.
Im Sinne eines ressourcen- und diversitätsorientierten Ansatzes wollen wir jedoch die individuellen Voraussetzungen der Lernenden nicht als Problem, sondern als Ressource begreifen und sie im Lernprozess entsprechend inszenieren - also nutzbar machen. Umgekehrt sollen sich die Lernenden ihrer Voraussetzungen bewusst werden und lernen, sie einzuschätzen und mit ihnen umzugehen. Gerade in der politischen Bildung erfordert dies ein hohes Maß an Sensibilität, da der Diskurs hier durch individuelle Voraussetzungen besonders geprägt sein kann.
Lernherausforderungen
Lernschwierigkeiten beeinträchtigen die Art und Weise, wie Menschen Informationen verstehen, kommunizieren oder neue Fähigkeiten erlernen, und umfassen Schwierigkeiten beim Lesen, beim Schreiben und in der Mathematik. Lernschwierigkeiten betreffen Menschen aller Altersgruppen. Sie sind neurologisch bedingt, das heißt, sie haben ihre Wurzeln im neurologischen System. Der Unterschied zwischen einer Lernschwäche und einer Lernbehinderung ist der Schweregrad. Der Schweregrad einer Lernbehinderung ist von Person zu Person unterschiedlich, und es kann sich um eine einzelne Lernbehinderung handeln oder eine Mischung aus mehreren Herausforderungen sein, die den Lernprozess erschweren.
Besondere Bedürfnisse
Im Bildungswesen ist der Begriff "Special Needs" eine Kurzform von "Special Education Needs" (Sonderpädagogischer Förderbedarf) und bezieht sich auf Schüler:innen mit Behinderungen, bei denen das Lernen im Vergleich zu anderen Lernenden beeinträchtigt oder verzögert sein kann. Der Begriff "Sonderpädagogischer Förderbedarf" kommt im Bildungsbereich immer dann ins Spiel, wenn das Bildungsprogramm des oder der Einzelnen offiziell von dem abweicht, was normalerweise für Schüler:innen im Rahmen eines "klassischen Bildungsplans" vorgesehen ist.
Menschen mit besonderen Bedürfnissen sind Personen, die aufgrund genetischer oder umweltbedingter Faktoren nicht in der Lage sind, in verschiedenen Bereichen zu lernen, Erfahrungen zu sammeln, Fähigkeiten zu erwerben und Leistungen zu erbringen, die gesunde Personen in kulturellen, wirtschaftlichen oder sozialen Bereichen erbringen könnten.
Menschen mit besonderen Bedürfnissen leiden in der Regel an einer oder mehreren Behinderungen in den verschiedenen folgenden Kategorien, die die Teilnahme am normalen Leben erschweren.
- Physisch: Verlust eines oder mehrerer Körperteile, die die Bewegung beeinträchtigen, oder Funktionsstörungen, wie z. B. Lähmungen.
- Sensorisch: Verlust eines Sinnes oder Fehlen eines Sinnes, wie Taubheit und Blindheit.
- Mental: Verlust des Verstandes oder ein Mangel daran (Retardierung).
- Psychisch: Mit sichtbaren Auswirkungen und Störungen wie: OCD, Schisma, Angst, PTSD, etc.
Migrationshintergrund
Nach Angaben der Europäischen Kommission kann eine Person mit Migrationshintergrund eine Person sein, die:
- in ihr derzeitiges Aufenthaltsland eingewandert ist.
- früher eine andere Staatsangehörigkeit als die ihres jetzigen Wohnsitzlandes hatte.
- mindestens ein Elternteil hat, der zuvor als Migrant:in in das Land des derzeitigen Wohnsitzes eingereist ist.
Sozialer und kultureller Hintergrund
Zum Lernen in einem Kurs oder einer Klasse gehört es, mit anderen Lernenden zu interagieren, Probleme zu besprechen und Lösungen zu finden. Die Fähigkeit einer Person zur sozialen Interaktion mit anderen hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie sie in ihrem Lernprozess vorankommt.
Eines der sozialen Hindernisse, mit denen eine Person in einem Lernumfeld konfrontiert sein kann, ist der Gruppendruck. Gruppendruck kann sich auf jeden Aspekt des Lebens einer Person auswirken, auch auf ihre Bildung.
Menschen können direkt gehänselt werden, weil sie klug sind oder gute Noten haben, was dazu führt, dass sie sich weniger anstrengen oder weniger stolz auf ihren Lernprozess sind.
Auf einer anderen Ebene umfassen kulturelle Barrieren Situationen, die auf kulturellen Faktoren beruhen und das Funktionieren von Bildungsprogrammen behindern. Diese Barrieren sind oft sehr komplex und beruhen auf den Werten und Überzeugungen von Gruppen von Menschen.
Praktische Bedingungen
Auf praktischer Ebene kann der Zugang einer Person zu Bildung durch verschiedene Aspekte beeinflusst werden, darunter die folgenden:
- Zugänglichkeit der Verkehrsmittel
- Verfügbarkeit von Zeit
- Finanzielle Ressourcen
- Zugang zu Kinderbetreuung
- Zugang zur Senior:innenbetreuung
- Zugang zu Informationen.
Emotionen und Motivation
Der individuelle Umgang mit Emotionen bestimmt, ob und wie ein Mensch eigene Gedanken und Gefühle kommuniziert. Er trägt auch zur Selbstwahrnehmung und Selbstkontrolle bei. Emotionen haben direkten Einfluss auf die Motivation des Menschen, weshalb ihre Wahrnehmung und Reflexion so wichtig ist. Auch die zuvor genannten Voraussetzungen können sich auf die emotionale und damit motivationale Situation eines Menschen auswirken.