Modul - Lernszenarien


Wie plant man eine Stunde mit Storytelling?

Quelle: auf Pixabay
Wenn wir unsere Stunden planen, wollen wir sie für und mit unseren Lernenden attraktiv und sinnvoll gestalten. Im Folgenden werden wir die Schritte im Unterricht aufzeigen, bei denen Storytelling eingesetzt werden kann, um dies zu unterstützen und zu erreichen. Wir orientieren uns dabei an den neun Unterrichtsereignissen von Gagné (1965), überarbeitet von Gagné, Briggs und Wager (1992). An dieser Stelle sollte betont werden, dass wir dieses Modell in erster Linie als Leitfaden für verschiedene Phasen des Unterrichts verwenden wollen. Im Grunde genommen folgen wir mit StoryComp nicht dem einseitigen Lernansatz, dass Lehren etwas ist, was Lehrende mit den Lernenden machen. Vielmehr basiert das Projekt - wie im Methodological Framework ▾ ausführlich erläutert - auf dem Ansatz des kompetenzbasierten Lernens, in dem Lernen als konstruktiver und ko-kreativer, als wechselseitiger Prozess gesehen wird, bei dem sich Lehrende und Lernende auf dem Weg des Lernens verbünden. Es geht nicht nur um die bloße Weitergabe von Wissen, sondern darum, die Lernenden zu aktivieren und sie in die Lernsituation einzubeziehen. Sie lernen am besten in sinnvollen Kontexten sowie in Zusammenarbeit und Interaktion mit anderen und ihrer Umgebung. Auf diese Weise sind sie in der Lage, sich selbst Wissen anzueignen, Wissen zu konstruieren und ihre neu konstruierten Ideen mit denen anderer zu überprüfen und abzugleichen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, den Unterricht so zu gestalten, dass er in hohem Maße auf die Lernenden eingeht, ihnen aber auch neue Horizonte und Perspektiven eröffnet und sie für Dinge begeistert, von denen sie vielleicht noch nie gehört haben. Behalten Sie dies bitte im Hinterkopf, wenn wir nun beschreiben, wie das Geschichtenerzählen in die von Gagné genannten Phasen einer Unterrichtsstunde integriert werden kann.
Gagne's Nine Events of Instruction by CourseArc ist lizenziert unter CC BY 4.0. www.coursearc.com ▾
Wie Sie sehen werden, kann Storytelling in mehr oder weniger allen Schritten der Unterrichtsgestaltung eingesetzt werden. Wie und zu welchem Zweck Sie es in einer bestimmten Stunde einsetzen, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Dieser Absatz soll nicht bedeuten, dass Storytelling immer und überall eingesetzt werden muss, nur weil es funktioniert. Vielmehr soll er zeigen, wie vielseitig diese Methode sein kann und wie sie Ihr Repertoire an Methoden für eine abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung erweitern kann.
1. Die Aufmerksamkeit der Lernenden gewinnen

Bieten Sie einen Anfangsimpuls zum Thema/zur Stunde, um die Aufmerksamkeit der Lernenden zu gewinnen, sie durch das Aufgreifen ihrer eigenen Erfahrungen einzubeziehen und sie für Ihre Lernreise zu aktivieren. Mögliche Umsetzungen mit Storytelling:

2. Lernende über Intention informieren - Ziele finden und definieren

Teilen Sie den Lernenden mit, welche Absichten und Ziele Sie mit diesem Kurs oder dieser Lektion verfolgen. Finden Sie heraus, was sie von dem Kurs erwarten, was sie erleben, lernen, tun können wollen. Auf diese Weise können Sie gemeinsame Ziele definieren und den Lernenden helfen, sich mental auf das vorzubereiten, was sie sehen, hören und/oder tun werden. Mögliche Umsetzungen mit Storytelling:

3. Erinnerungen an früher Gelerntes anregen

Helfen Sie Ihren Lernenden, das neue Wissen mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen, indem sie sich daran erinnern, was sie bereits gelernt oder erlebt haben. Mögliche Umsetzungen mit Storytelling:

4. Den Inhalt präsentieren

Verwenden Sie möglichst viele verschiedene Methoden, um alle Sinne anzusprechen und den unterschiedlichen Lerntypen gerecht zu werden. Sprechen Sie nicht nur die kognitive, sondern auch die emotionale Seite der Lernenden an, um nachhaltiges Lernen zu ermöglichen.

5. Unterstützung beim Lernen anbieten

Beraten Sie die Lernenden über Strategien, die ihnen helfen, Inhalte zu lernen und verfügbare Ressourcen zu nutzen. Mit anderen Worten, helfen Sie den Lernenden zu lernen, wie man lernt. Oder in Bezug auf das Geschichtenerzählen: Helfen Sie den Lernenden, eine Geschichte aufzubauen und zu strukturieren, sie mit Hilfe von verbalen Fähigkeiten zu erstellen, sie auswendig zu lernen oder sie aufzuschreiben.

6. Leistung abfragen (Übung)

Ermöglichen Sie es den Lernenden, die erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten anzuwenden.

7. Feedback geben & 8. Leistung bewerten

Geben Sie den Lernenden direktes und unmittelbares Feedback, um sie auf ihrem Lernweg zu unterstützen, sie zu ermutigen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Verständnislücken zu erkennen und zu schließen. Feedback kann auf viele Arten gegeben werden: an die gesamte Lerngruppe (gute Praktiken; typische Fehler...), an einzelne Lernende oder unter den Lernenden. Die Art der Bewertung hängt sehr stark davon ab, was zu Beginn als gemeinsame Lernziele festgelegt wurde. Wenn das primäre Ziel die Vermittlung von konkretem Wissen war, gibt es eine Vielzahl von bewährten Bewertungsmethoden, wie Prüfungen/Quiz, schriftliche Aufgaben, Projekte usw. Wenn es eher darum ging, das Bewusstsein für ein Thema/einen Sachverhalt zu schärfen, geht es hier mehr um das Feedback der Lernenden als um eine tatsächliche Bewertung.

8. Bindung und Transfer verbessern

Helfen Sie den Lernenden, das neu Gelernte zu verankern und es mit früheren Kenntnissen/Erfahrungen, zukünftigen Handlungen und/oder ihrem persönlichen Hintergrund und Alltag zu verbinden.


Referenzen Zentrum für innovatives Lehren und Lernen der Universität Northern Illinois. (2020). Gagné's nine events of instruction. In Instructional guide for university faculty and teaching assistants.

Abgerufen von www.niu.edu ▾ Gagne, R. M., Wager, W.W., Golas, K. C. & Keller, J. M (2005). Principles of Instructional Design (5. Auflage). Kalifornien: Wadsworth.

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